Eine meiner interessantesten Reisen führte mich im Januar 2019 nach Burma. Die meisten Länder Südostasiens hatte ich bereits bereist – nur Burma war noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Lange Zeit völlig verschlossen und nur unter großen Einschränkungen erreichbar, mußte ich es lange aussparen. Rudjard Kiplings Roman „Road to Mandalay“ ist mir immer noch im Gedächtnis. Mein Freund Hans Kaufmann aus der Schweiz bot mir dann an, auf seinem Flußschiff auf dieser Reise von Rangoon bis Mandalay teil zu nehmen. Es dauerte keine fünf Sekunden, bis ich zusagte. Die Beantragung des Visums war etwas schwierig, da ich nicht den „üblichen“ Weg der direkten Anreise nahm, sondern individuell über Bangkok einreiste. Nach gut 4 Wochen war mein Visum da und das Abenteuer konnte beginnen.Mein Flug ging von Stuttgart über Wien mit der Austrian Airlines nach Bangkok. Ankunft nachmittags und Transfer mit dem Rail-System in die Innenstadt. Das Ganze ist super-einfach ausgeschildert und es ist absolut unnötig, ein Taxi zu nehmen. Mein Hotel Mercure liegt zu Fuß 200 Meter von der Station entfernt. Ich war lange nicht mehr in Bangkok und hatte nur noch den komplett chaotischen Verkehr in Erinnung. Nun, auch heute noch gilt: wenn man das erste Mal die Straße von Bangkok betritt, trifft einen der Schlag über den Irrsinnsverkehr, der kreuz und quer geht. Es dauert ca. 1 Minute bis man in dem „System“ drin ist und wenn man sich dran gewöhnt hat, dass man die Straße einfach mitbenutzen muss, dann ist es plötzlich ganz einfach.

Vom Hotel in die Innenstadt gibt es mehrere Möglichkeiten.
Taxi ca. 350 Baht (8 Euro) oder die U-Bahn. Ich entscheide mich für das Taxi, da mir das mit der U-Bahn sehr kompliziert und auch zu viel zu Fuß erscheint. Mit dem Taxi dauert das ganze bis zum Wat Arum etwa 1 Stunde, da der Verkehr einfach mörderisch ist. Also Runde am Wat Arum gedreht und vom Wat Arum aus nimmt man dann einfach das Boot und dann direkt den Sky-Train und die U-Bahn und ist in auch einer gemütlichen Stunde inklusive Schiffahrt am Ort.

Abends habe ich noch einen Taxifahrer auf der Straße angehalten und für den Transfer am nächsten Morgen zum Flughafen Don Mueang verpflichtet, da ich schon früh dort sein muß.

Rangoon

Früher Transfer zum Flughafen und pünklicher Flug nach Rangoon. In Rangoon erwartet mich die Reiseleiterin. Der Rest der Gruppe hat ca. 1 Stunde verspätung, die ich im Bus sitzend nutze. Dann fällt mir ein, dass ich gleich noch Geld wechseln könnte und mir eine Internet-SIM-Karte holen könnte. Also: die übrigen Thailändischen Baht gewechselt und eine SIM-Karte von Ooredoo geholt. Das Ding mit 3 GB Daten und 20 Gesprächsminuten kostet umgerechnet 5 Euro. Also nahezu nichts. Leider konnte ich die Karte nicht einrichten, da die Gebrauchsanleitung auf burmesisch war. Das junge Mädchen, das mir die Karte verkaufte, legte die Karte in mein Telefon ein, tippte auf der deutsch eingestellten Tastatur hin und her – und nach weniger als einer Minute war die Karte fix fertig eingerichtet. Sensationell. So ausgestattet warte ich im Bus auf die Gruppe, die dann nach ca. 1,5 Stunden endlich kommt.

Die Reiseleiterin heißt MiMi und spricht passables Deutsch. Zuerst besuchen wir in Rangoon den königlichen Park mit der Barke. Ganz nett und etwas spazieren gehen tut auch gut.

Königlicher Park

Mittagessen gibt es im „house of memories“: dem einstigen Arbeitshaus von General Aung San.
Schönes Ambiente und nettes Mittagessen als kleine Meze.

House of Memoires von General Aung San


Danach Fahrt zum Anleger. Das Schiff wartet auf uns, Einschiffung und die Kabine ist wirklich sehr geräumig. Das schöne: die Kabine geht von links bis rechts durch, sodaß ich auf beide Seiten hinaus schauen kann und auch mal durchlüften kann. Das wird noch ein großer Vorteil sein.
Der Nachmittag ist frei, doch ich will nicht auf dem Schiff herumsitzen. Daher beschließe ich, eine Runde durch die Stadt zu unternehmen. Wunderschöne Art-Déco Gebäude, die leider komplett dem Verfall preis gegeben sind. Ein Gebäude interessiert mich und ich gehe näher. Es ist abgeschlossen, doch ein Wächter ist dahinter. Ich gebe Zeichen und er macht auf. Innendrin ist eine Bank! Bestimmt 20 Schalter mit Menschen, die arbeiten, aber keine Kunden. Das Ganze ist ein schönes Art-Déco Gebäude, doch im Verfall begriffen. So geht es leider vielen Häusern. Niemand hat das Geld, die Häuser zu renovieren und so modert eben alles vor sich hin.
Nachmittags kleine Info über das Schiff und Abendessen an Bord.

Meine Kabine


Abends gibt es stets Vorspeise, Suppe, Hauptgericht und Dessert. Dabei wählt man ab Abend immer Mittagessen und Abendessen des Folgetags aus. Das macht es sehr praktisch und für die Küche einfach.

Rangoon

Stadtrundfahrt in Rangoon. Knapp 7 Millionen Einwohner, doch es fühlt sich nicht so an. Wir besuchen die große Shwedagon Pagode, die heiligste aller Pagoden in Burma. Ca. 100 meter hoch und mit Blattgold vergoldet. Just in dieser Zeit erfolgt die renovierung des Turms und wir erleben, dass die Menschen Spenden können. Jeder darf eine Unze Blattgold spenden: kostet ca. 1500 USD und man erlaubt maximal 150 Spender pro Tag. Die Spenderliste ist lang und wir sehen die Wartebank, auf der die Spender warten. Mit einem kleinen „Himmelswägelchen“ geht dann die Blattgoldscheibe hinauf zum Turm der Pagode. Schon beeindruckend, mit welcher Hingabe und Religiosität die Menschen das zelebrieren.

Shewadon-Pagode
Art Déco Häuser in Rangoon
Shewadon-Pagode


Nachmittags geht es auf den Scott Markt. Das ist mir aber zu langweilig, durch die Stände mit billigem Ramsch zu schlendern. Also gehe ich auf eigene Faust aufs Schiff zurück. Vom Vortag habe ich mich schon orientiert und es ist recht einfach, sich zurecht zu finden.
Ich besuche noch die Sule-Pagode (kostet 4000 Ky Eintritt: sind so 3 Euro) und gehe dann durch einige Hintergassen zurück zum Schiff.

Die Uferpromenade zeigt das schöne Strand-Hotel, dann das Zollgebäude und links das Haus der sozialistischen Partei. Das Haus wird grade zum 5* Hotel umgebaut.
Mittags legen wir ab und passieren den Twante Kanal bis zum Irrawady.
Eine schöne Fahrt – entlang vieler Hütten, etwas Industrie und am späten Nachmittag erreichen wir den Irrawady.

Das Delta des Irrawady

Das Frühstück ist ein Buffet. Es gibt grundsätzliches wie einen Koch, der Eier nach Wunsch kocht, dann einen Koch, der den Toaster bedient, stets Würstchen mit Pommes, Kartoffel, Tomaten. Dann eine kleine Müsliecke mit Yoghurt, dann frische Früchte und drei Marmeladen. Dazu Honig. Kaffee und Tee wird serviert. Das Frühstück wiederholt sich täglich, bietet also nicht viel neues. Wie gesagt, es ist alles da, nicht besonderes aber gut.
Die Fahrt durch das Delta des Irrawady wird nun einige Tage dauern. Das Delta geht hoch bis etwa 300 Kilometer.


Der Fluß macht lange und gezogene Kurve unter blauem, wolkenlosen Himmel. Dazu sind es 28 bis 30°. Ab und zu ein Gehöft, verlassen in den Feldern. Aus der Ferne sieht alles einfach und arm aus. Menschen sieht man auf den Feldern um die Gehöfte arbeiten. Sandbänke zur linken und zur rechten. Fischer warten geduldig in ihren Booten auf den Fang. Die Netze sind ausgelegt und ruhig dösen die Fischer in leichten Wellenschlag und der Strömung des Flusses.
Das Schiff weicht pflichtschuldig den Booten aus um sicher keines der positionierten Netze zu gefährden.
Der Fluß hat hier im Delta nichts spektakuläres. Es ist das gemütliche Dahingleiten und das Fließen, was dem ganzen Gewicht verleiht.
Ein einsames Fischerboot liegt am Ufer. Dahinter eine offene Hütte. Gut im Schuß wartet das Boot grün und weiß auf seinen Besitzer.

Morgens Spaziergang durch Danupyu. Mit Rikschas geht es durch die Stadt. Menschen grüßen uns freundlich und guten Tag heißt „Mingalaba“. Das kann man für alles und jedes verwenden. Zigarren werden hier hergestellt und ein großer Packen kostet etwa 1 Euro.


Nachmittags bekommen wir an Bord eine kleine Tour durch das Schiff. Wir werfen einen Blick in den Maschinenraum, kommen in die Küche und auf die Brücke des Kapitäns. Die Küche ist wie auf allen Schiffen recht klein. 4 Köche arbeiten darin.

Myang Aung

Vormittags Vortrag über burmesische Kosmetik. Thanaka wird ins Gesicht geschmiert als Sonnenschutzmittel. Auf dem Land sieht man das überall, in der Stadt Rangoon jedoch seltener. Und dort auch fast nur bei den Frauen. Dann erfahren wir, wie man den Longy trägt. Der Rock wird von Männern und Frauen gleichermaßen getragen und ist sehr beliebt.


Nachmitags Spaziergang durch Myan Aung. Die schönen Kolonialhäuser entpuppen sich als verfallende Bauten aus der jahrhundertwende. Dazwischen einige neu renovierte Häuser oder typisch burmesische Hütten. Es ist, wie sich zeigt, ein bitterarmes Land. Das durchschnittseinkommen beträgt 1200 US-Dollar im Jahr. In der Lackfabrik bekommen die Arbeiter 3 Dollar pro Tag, in der Töpferei etwa 8 Dollar pro Tag. Ich kaufe Orangen, die jedoch nicht gut sind.


Auf dem Rückweg zum Schiff sehen wir eine anglikanische Kirche. Ich öffne das Tor und frage, ob wir die Kirche besuchen dürfen. Das Mädchen nickt, geht in die Kirche und macht aber keine Anzeichen, dass wir rein dürfen. Also vermute ich, dass es sich nun um ein Wohnhaus handelt.
Weiter sehen wir einen Kindergarten. Die Äbtissin zeigt uns dann bereitwillig die Kirche, die innen nicht besonders ist. War dennoch ein schöner Zwischenstop.

Der vierte Engpaß des Irrawady

Morgens Engpaß von A Kauk Taung mit Steinbildhauereien über Buddha. Das ist der vierte Engpaß des Irrawady.

Viele kleine Ausflugsboote bringen Besucher jetzt am Wochenende zu der Sehenswürdigkeit. Die Leute gehen hoch bis zum Aussichtspunkt.

In der Bibliotek gibt es tonnen von uralten Büchern, die keiner mehr liest. In der zweiten Etage einige Uhren aus englischer Zeit.

Snack vor der Pagode…


Angegliedert ein kleines Museum und beschriebene Palmenblätter.

Der brilletragende Buddha und zum Schluß die Shwe San Daw Pagode.

Thayet Myo

Morgens sind wir in Thayet Myo – ein lebhaftes, kleines Städtchen mit schönem Markt.


Eine wilde Müllkippe am Fluß begrüßt uns.
Wir gehen auf einem unbefestigten Sandweg bis ins Zentrum des Dorfs. Oben empfangen und die üblichen Mopeds, Hupen, durcheinander, Lärm, verfallenen Gebäude aus englischer Zeit. Bunt, bemoost, schimmlig.
Elektrische Leitungen hängen wild durcheinander. Die Hauptstraße ist geteert, Nebenstraßen sind gestampft.
An einer Grundschule bleiben wir stehen. Die Kinder singen ein Lied für uns.
Unter Leitung von Heinz Rordorf singen wir ein Lied, mehr schlecht als recht zurück.


Der Markt ist lebhaft. Die Burmesen machen Bilder von uns und wir photografieren zurück.
Die Menschen sind sehr interessiert an uns: wir sind groß und offensichtlich reich.
Überall begegnet uns bittere Armut, doch die Leute sehen sehr zufrieden aus: es ist zwar arm aber nicht ärmlich!
Sehr konservatives Gebaren die Erziehung ist wohl auch so: Man muß, man darf, man darf nicht.
Es ist trotz aller Armut ein reiches Land mit vielen landwirtschaftlichen Produkten wie Fleisch, Fisch und Gemüse.

Minhla und Minbu und Magwe

Morgens legen wir in Minhla an. Kurz vor Minhla eine riesige Gasfabrik, in der LPG erzeugt wird.

In Minhla haben die Burmesen im 19. Jh eine Festung gebaut um den Briten den Zugang zum oberen Irrawady zu verwehren. Leider haben die Briten beide Festungen von Minhla in Kürze eingenommen und damit den Oberlauf Burmas in Besitz genommen. Die Festung ist nicht besonders beeindruckend. Da ist der Buddha in Konstruktion besser.

Spaziergang in die Stadt. Auf den Feldern sind die Menschen in Mühevoller Handarbeit beschäftigt.

Unserer Reiseleiterin erklärt uns die Jojobe-Frucht. Schmeckt sehr lecker und ist wohl sehr gesund. Aus den Kernen macht man Puree.

Der Markt ist sehr einladend und wir verlassen nachmittags das gastliche Dorf.

Nachmittags landen wir in Magwe an. Der Bus erwartet uns zum Ausflug nach Minbu.

Auf einem ehemaligen Vulkanhügel blubbert flüssiger Schlamm aus Erdlöchern. Die Schlammvulkane werden von den Einheimischen Drachenberge genannt und daher ist der Ort heilig.

Auf der Rückfahrt sehen wir in Magwe noch die 1000 Buddha-Pagode.

Sale

Morgens gibt es auf dem Sonnendeck eine kleine Präsentation über Früchte und Gemüse. Nachmittags landen wir in Sale an. Zu Fuß sind wir unterwegs und zuerst sehen wir eine Zigarettenfabrik. Das hier sind Zigarettenfilter, die zum Trocknen ausgelegt werden, bevor sie verarbeitet werden.

Die hiesige Pagode ist um schöne, leider verfallende Kolonialbauten gebaut.

In der Pagode sogenannte Stehaufmännchen.

Das Highlight von Sale ist sicherlich das 150 Jahre alte Kloster Yoke-Son-Kyaung mit seinen beeindruckenden Teakholz-Schnitzereien. Im Inneren auch eine Palmblattbibliothek.

Am Ausgang des Klosters werden Radierungen und Zeichnungen von hoher Qualität angeboten.

Bagan

Sicherlich der beeindruckendste Ort der gesamten Reise. Das Pagodenfeld von Bagan. Sonnenaufgang ist um 6.50 Uhr und ich will zu Fuß die 4km durch Bagan zu den Pagoden gehen. Das dauert etwa 1 Stunde und so gehe ich kurz nach 5 Uhr los. Absolute Dunkelheit und eine ganz mystische Atmosphäre begleitet mich. Obwohl ich eine Karte hab muss ich mich mit google-maps orientieren. Es gibt unzählige Wege und in der Nacht ist Orientierung schwierig. Nach dem letzten Erdbeben sind alle Pagoden gesperrt, sodaß mit nur ein Hügel bleibt, auf den ich hoch gehe. Er ist nicht besonders hoch, doch man sieht schön über Bagan hinweg. Der Sonnenaufgang ist Klasse. Changierende Farben und Strukturen und Schattierungen. Über mir die Heißluftballons. Zuvor gehe ich an Schwezigon Pagode vorbei um zu prüfen, ob man wirklich nicht hoch kann. Negativ. Die Pagode ist wunderschön beleuchtet und etwas abseits vom Weg zum Aussichtshügel. Alleine die Aussicht vom Hügel ist großartig. eine mystische Stimmung . Zuvor war Vollmond und daher die das Ananda-Tempelfest. Um 5.00 Uhr morgens ist schon Party mit ohrenbetäubender Musik und Tänzern. Der Markt ist noch komplett verschlafen.

Man sieht vom Aussichtshügel schön über Bagan hinweg. Der Sonnenaufgang ist ein besonders mystischer Augenblick. Changierende Farben und Strukturen, die erscheinen. Schattierungen. Zuvor war die Schwezigon-Pagode doch geschlossen. Es war dunkel und mir zu riskant, da alleine in der Dunkelheit hoch zu klettern. Man wird ständig angesprochen von Jungs auf Mopeds: „want to see Sunrise?“. Ich lehne stets ab, da ich auf eigene Faust zu Fuß durch das Pagodenfeld gehen möchte.

Tagsüber sind wir in Bagan und besuchen natürlich den Ananda Tempel und nachmittags eine Lackwaren-Manufaktur. Mit den Pferdekutschen geht es dann abends durchs Pagodenfeld und Sonnenuntergang genießen wir vom Hügel mit Blick über Bagan.

Yandabo

Nachmittags sind wir im Dorf Yandabo. Viele Töpfereien erwarten uns und wir bummeln durch das Dorf.

Auf dem Fluss

Strahlend blauer Himmel. Morgens 18° und windig. Heute ist wieder ein besonders mystischer Tag. Der Nebel liegt tief über den Bergen und hüllt die Mitte in ein nebliges, undurchdringliches Grau. Es diffundiert in der Wärme der aufgehenden, roten Sonne rasch und gibt den Blick frei auf liebliche Hügellandschaft, unterbrochen durch Tempel, Pagoden, Fischerhütten und Goldsucher. Kiesgräber auf dem Fluß, Landwirtschaft am Rand. Der Fluß liegt ruhig und fließt gemächlich. Klare Luft am Morgen. Die Sonne steigt und bringt Wärme. Yoga und Meditation vor dem Frühstück. Dankbarkeit, all das erleben zu dürfen, farbige Pagoden mit goldenen Dächern. Unten rot oder weiß, oben gold. Am Wasser oder etwas zurück.


Das Leben an Bord ist sehr entspannt. Die Passagiere lehnen Tee oder Kaffee trinkend im Liegestuhl, der burmesische Kellner bringt leichtfüßíg und schnell gewünschte Getränke. Einzelne Gespräche über belanglose Themen durchdringen im Hintergrund den Raum.
Das Ufer zieht langsam vorbei – teils steile Böschungen, teils eine flache Sandbank.
Der Navigator schickt einen Matrosen an, die Wassertiefe zu messen. Oft sind gefährliche Sandbänke mitten im Fluß und ein Auffahren würde große Unannehmlichkeiten bedeuten.
Die Berge im Hintergrund werden sichbar und heben sich jetzt klar ab. Vielleicht 300 oder 400 Meter hoch.
Das ohrenbetäubende Wummern der großen Frachtschiffe läßt sie schon aus der Ferne hören.

Nachmittags sind wir in Amarapura und erleben die U Bein Bridge! Mit Booten kommen wir hinaus und der Apéro fällt nicht aus!

Mingun

Heute besuchen wir Sagaing und ein Nonnenkloster. Bummel durch das Dorf und dann geht es weiter nach Mingun. Abends wird die Zeremonie vorbereitet. Das gesamte Dorf ist auf den Beinen und es wird gekocht und geschnippelt. Ich mache mich nützlich und schneide und schnipple mit den Bewohnern das Essen für den nächsten Tag mit.

Zeremonie im Dorf

Morgens nehmen wir an einer Zeremonie teil. Die Crew hat einem Dorf Geld gespendet und das Dorf bedankt sich im Rahmen einer Zeremonie mit einem kleinen Pokal bei den Spendern. Wir dürfen dabei sein. Die Musik dazu begann um 6 Uhr morgens. Ohrenbetäubender Lärm!

Nach der Zeremonie legen wir ab und das Gesamte Dorf steht am Ufer und winkt uns zu.
Nachmittags Besuh eines Töpferdorfs. Die Leute sind sehr freundlich, obwohl wir ja nichts kaufen. Es sind Töpfe für 200 Liter Fassungsvermögen und die Töpfe kosten so etwa 8 USD im Einkauf. In Rangoon dann nach Transport ca. 30 USD.

Abends sind wir noch in Mingun um die riesige unvollendete Pagode zu sehen, die mal 150 meter hoch hätte werden sollen. Mehrere Erdbeben haben sie jedoch vernichtet.

Die große Weiße Pagode zum Abschluß soll an den heiligen Berg Meru erinnern. Sieben weiße Ringe, die die Ozane symbolisieren umringen die Stupa in der Mitte. Ich klettere die wenigen Stufen hinauf und mich empfängt ein schönes Panorama über den weiten Abendhimmel.

Abends ist das Abendessen auf einer Sandbank. Das Schiff legt im Nichts an, mehrere Tische sind schon eingedeckt und die Köche bringen alles an Land.

Dekoriert mit Palmen, dann Rattanmöbeln, weißer Sand. Eine Fischerfamilie, die auf der Sandbank lebt, kommt zu uns und setzt sich an den Rand. Die Kinder bleiben bis Ende und sehen uns zu. Ich denke, das war für die auch eine schöne Abendunterhaltung, wenngleich es natürlich schwierig ist, wenn wir ein opulentes Abendbuffet haben und die Familie nichts…
Es gibt ein schönes Buffet, dann eine traditionelle burmesische Tanzvorführung und dann noch Party und Tanz unter dem Sternenhimmel. Um 22.30 Uhr ist fertig.
Laue Temperatur von 22 Grad, im Hintergrund die Lichter von Mandalay und Mount Popa hell erleuchtet.

Mandalay

Mandalay ist die Endstation unserer Reise. Heute früh wieder ein mystischer Morgen mit dem Nebel, der langsam über die Felder zieht. Davor der ruhig dahinfließende Irrawady und im Hintergrund leichte Hügel. Die aufgehende Sonne verleiht dem Ganzen einen wunderschönen Glanz.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir von der Sandbank aus Mandalay und wir besichtigen zuerst die heilige Pagode.

Nach dem Frühstück besuchen wir noch den Königspalast in Mandalay. Mittags Rückflug über Bangkok mit LH nach Frankfurt und Stuttgart. Ich schlafe hervorragend durch und komme am nächsten Morgen entspannt in Frankfurt an. Eine wunderschöne Reiseerfahrung!

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2 Responses

  1. Hallo Herr Echle,

    vielen Dank für Ihren interessanten Bericht. Das derzeit geschundene Land ist hier wenig bekannt, aber zweifellos sehenswert. Via Google Earth habe ich den ganzen Verlauf in Burma verfolgt. Den Unterschied Burmesen zu Gästen haben Sie deutlich geschildert und sicher hat man manchmal ein schlechtes Gewissen. Andererseits, wenn keiner kommt, wird es nie besser. Man kann den Menschen nur eine gute Zukunft wünschen.

  2. Sehr schöner Reisebericht. Ich habe Burma mit Djoser vor ca 20 Jahren bereist . Im Verlauf der Reise sind wir an einem Tag von Mandalay nach Bagan auf dem Irawady gefahren und dort 3 Tage geblieben in deren Verlauf ich per Fahrad Bagan gründlich erfahren habe.Damals konnten noch fast alle Pagoden bestiegen werden. Neben Vietnam und Laos eine der eindrucksvollsten meiner SEA-Reisen.

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