Große Balkanreise
09.10.2024 Anreise nach Slovenien
Der Beginn Ihrer Reise führt Sie heute ueber Oesterreich , nach Slovenien, bis nahe der Kroatischen Grenze
10.10.2024 Zagreb – Belgrad – Skopje
Eine weitere Tagesetappe führt Sie heute über Zagreb und Belgrad weiter nach Skopje.
Belgrad übersetzt „weiße Stadt“, daher der alte Name Griechisch Weißenburg) ist die Hauptstadt der Republik Serbien. Die Stadt hat etwa 1,71 Millionen Einwohner und gehört somit zu den größten Metropolregionen in Südosteuropa. Die günstige Lage im Südosten Europas an zwei schiffbaren Flüssen und an der Kreuzung mehrerer Handels- und Wanderungswege brachten Belgrad den Titel „Pforte des Balkans“ und „Tor Mitteleuropas“ ein. Das Gebiet am Zusammenfluss von Save und Donau war seit der Mitte bis zum späten Paläolithikum besiedelt. Die neolithische Vinča-Kultur wurde nach einem Belgrader Vorort benannt. Vom 6. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. wanderten thrakische und skythische Stämme ein, die eine erste Befestigung im 3. Jahrhundert v. Chr. anlegten. Später kamen keltische und illyro-thrako-keltische Stämme, die Skordisker, die durch die römische Erwähnung um 279 v. Chr. belegt sind. Die Römer latinisierten den Namen Singidun zu Singidunum, was wahrscheinlich runde Festung oder runde Stadt bedeutet. Im 1. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Römer die Gebiete bis zur Donau. Neben Sirmium und Viminatium bildete Singidunum einen wichtigen strategischen Punkt an der Via Militaris und dem danubischen Limes. Durch die Grenzlage blieb Belgrad auch im Mittelalter zwischen Byzanz, dem Königreich Ungarn und dem Ersten Bulgarischen Reich umstritten. Belgrad war während der Kreuzzüge wichtige Station der französischen, deutschen und ungarischen Ordensritter auf dem Weg ins Gelobte Land. In osmanischer Zeit war Belgrad eine wichtige Handelsstadt an der Karawanenstraße zwischen Buda und Konstantinopel. Trotzdem wurde das gesamte osmanische kulturelle Erbe vernichtet: Von den im 17. Jahrhundert erwähnten 217 Moscheen, 160 Palästen (Serails), sieben öffentlichen Bädern (Hamams), zahlreichen Märkten mit ihren Basarbauten, sechs Karawansereien und mehreren Hanen, 17 Derwischklöstern (Tekken), acht islamische Hochschulen (Medresen) und neun Rechtshochschulen (darülhadis) haben nur eine Moschee und ein Mausoleum (Türbe) die Zeit überdauert. Belgrad wurde mit Ausnahme der Festung, in der ein osmanisches Regiment noch bis 1867 verblieb, Bestandteil des neuentstandenen Fürstentums Serbien. Im Ergebnis des Berliner Kongresses 1878 entwickelte sich Belgrad zu einer Schlüsselstadt des Balkans. Belgrad hatte während des Krieges erhebliche Zerstörungen erlitten. Von 1944 bis 1991 war die Stadt sowohl die Hauptstadt des blockfreien sozialistischen Jugoslawiens als auch der Teilrepublik Serbien. Die Stadt erlebte nach dem Sturz Miloševićs 2000 einen anhaltenden ökonomischen Aufstieg.
Skopje ist die Hauptstadt Nordmazedoniens und mit über 520.000 Einwohnern zugleich die größte des Landes. Wegen der antiken Vorgängerstadt Scupi weist die Stadt am Vardar eine mehr als zwei Jahrtausende zurückreichende Besiedlungsgeschichte auf und gehört somit zu den ältesten, noch bewohnten Städten des südosteuropäischen Landes. Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung im Raum Skopje wurden innerhalb der Festung Kale gefunden. Sie datieren aus der Jungsteinzeit und sind über 6000 Jahre alt. Die ersten bekannten Siedler in der Umgebung von Skopje waren die Triballer, die zu den Thrakern gehörten. Die Römer eroberten im Zuge der Makedonisch-Römischen Kriege 168 v. Chr. das Reich der Dardaner. Die nächsten Jahrhunderte waren für die kleine Stadt sehr wechselvoll. Nach dem Fall des Ersten Bulgarischen Reiches 1018 eroberten die Byzantiner die Stadt und erklärten sie zum Hauptort des byzantinischen Themas Bulgaria. Am 19. Januar 1392 geriet Skopje für mehr als 500 Jahre unter osmanische Herrschaft. Die Entwicklung Skopjes wurde abrupt unterbrochen, als im Großen Türkenkrieg (1683–1699) österreichische Truppen unter General Giovanni Norberto Piccolomini bis nach Mazedonien vordrangen. Auch Skopje kam im 19. Jahrhundert in die Wirren des Nationalismus auf dem Balkan. In den Balkankriegen wurde Skopje am 25. Oktober 1912 durch die serbischen Streitkräfte erobert und geriet unter die Herrschaft von Belgrad. Während des Ersten Weltkrieges wurde sie am 10. Oktober 1915 von bulgarischen Truppen eingenommen. Erst 1918 wurde Skopje von Serbien zurückerobert und gehörte wie auch das ganze heutige Nordmazedonien danach zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das 1929 in Königreich Jugoslawien umbenannt wurde. Seit 1991 ist Skopje die Hauptstadt der unabhängigen Republik Mazedonien, ab 2019 Nordmazedonien.
11.10.2024 Skopje – Ohrid
Am heutigen Tag erreichen wir die historische Stadt Ohrid am gleichnamigen See.
Ohrid ist mit etwa 39.000 Einwohnern die achtgrößte Stadt Nordmazedoniens. Ohrid ist eine überregional bekannte Touristenattraktion. Die gut erhaltene Altstadt, die Festung mit Rundblick, die vielen Kirchen, Klöster und Moscheen sowie der große, Millionen Jahre alte See ziehen nicht nur Fremde aus den Balkanländern, sondern auch aus dem übrigen Europa und aus Asien an. Die UNESCO erklärte 1979 den Ohridsee und ein Jahr darauf die Umgebung des Sees zum UNESCO-Welterbe. Auf dem Hügel Gorni Saraj („Oberes Serail“) steht die glockenförmige Zitadelle der ehemaligen Festungsanlage der Stadt. Sie wird von den Mazedoniern Samuilova Tvrdina („Samuil-Festung“), von den Albanern Kala/-ja und von den Türken Kale genannt, und ist das Wahrzeichen von Ohrid. 18 Türme und vier Tore sind in ihrer ursprünglichen Bauweise heute erhalten geblieben, darunter auch die Türme und Tore der Stadtbefestigung. Die Mauern sind bis zu 16 Meter hoch und insgesamt drei Kilometer lang. Gleich östlich der Zitadelle steht das antike Theater. Die archäologische Ausgrabungsstätte Plaošnik mit Ruinen des antiken Lychnidos befindet sich ebenfalls auf dem Hügel gleich südlich des Haupttors der Samuil-Festung. Gleich daran angeschlossen steht die St. Panteleon-und-Kliment-Kirche, die im 9. Jahrhundert errichtet wurde, und im Südwesten an den Klippen des Ohridsees die St. Johannes-von-Kaneo-Kirche. Östlich des Stadthügels Deboj erstreckt sich an der Flaniermeile das Viertel Mesokastro mit dem Platanenplatz, oder auch Marktplatz genannt. Dort steht die Zeynel-Abidin-Pascha-Moschee von 1564 mit der dazugehörenden, heute einzigen Tekke der Stadt und einer Türbe. Eine 1100 Jahre alte Platane gibt dem Platz den Namen. Weiter südlich des Çınar an der Flaniermeile steht die Ali-Pascha-Zentralmoschee aus dem Jahre 1573; sie ist die größte Moschee von Ohrid und muslimisches Gemeindezentrum. Der fischreiche See und die strategisch günstige Lage zogen schon vor 5000 Jahren erste Siedler an. Die ältesten Skelettfunde auf dem Ohrider Stadtgebiet datieren aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Etwa um 800 oder 700 v. Chr. erfolgte dann die Stadtgründung unter dem Namen Lychnidos. Obwohl das Gebiet westlich der Lynkestis lange Zeit in gewisser Weise unabhängig von den benachbarten Makedoniern war – ein Staatswesen ist nicht überliefert – eroberte der makedonische König Philipp II., der Vater Alexanders des Großen, im Jahr 355 v. Chr. die Lynkestis und konnte sein Einflussgebiet auch bis an die Ufer des Ohridsees ausdehnen. Nach dem allmählichen Zerfall des riesigen Reiches Alexanders des Großen schrumpfte der makedonische Machtbereich immer mehr, nicht zuletzt durch die drei Makedonisch-Römischen Kriege, deren Ergebnis 148 v. Chr. die Eroberung durch die Römer war. Mit der Landnahme der Slawen auf dem Balkan breiteten sich diese auch in der Region des Ohridsees aus. Die Stadt wurde als Bischofsresidenz im Vierten Konzil von Konstantinopel (879/880) erstmals mit dem Namen Ohrid erwähnt. Sie hatte jedoch wohl schon früher existiert und wurde vermutlich 842 dem Ersten Bulgarischen Reich angegliedert.
12.10.2024. Ohrid
Stadtrundgang mit Besichtigung der Festung des Zares Samuil; Nachmittags Schifffahrt auf dem Ohrid-See zum Kloster Sveti Naum.
Über der Stadt thront heute die Zitadelle des Zaren Samuil (958–1014), die auf den Mauern einer antiken Festung errichtet wurde. Unter der Regierungszeit Samuils war Ohrid 17 Jahre Hauptstadt des Bulgarischen Reiches und damit Sitz des bulgarischen Patriarchen. In die Herrschaftszeit des osmanischen Sultans Mehmed I. (1413–1421) fällt die Umwandlung der Sophienkirche in eine Moschee. Nach dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453 wurde die jüdische Bevölkerung Ohrids in die neue osmanische Hauptstadt deportiert. 1462 eroberte der albanische Widerstandskämpfer Gjergj Kastrioti (genannt Skanderbeg) mit seinen Verbündeten die Stadt. In den Balkankriegen eroberte die serbische Armee am 29. November 1912 Ohrid. Damit endete die über 500-jährige Oberhoheit der Hohen Pforte. Der Ohridsee ist der zweitgrößte See der Balkanhalbinsel sowie einer der ältesten der Erde. Er gehört zum größeren Teil zu Nordmazedonien, dessen größtes Gewässer er ist, zum kleineren Teil zu Albanien. Der Wasserspiegel liegt 695 m ü. A. Die maximale Tiefe beträgt 288 Meter. Seine Fläche wird mit 358 Quadratkilometern angegeben.
Das Kloster Sveti Naum ist ein am Ende des 9. Jahrhunderts vom Heiligen Naum gegründetes und von den bulgarischen Zaren während der Christianisierung Bulgariens gestiftetes Kloster in der Nähe von Ohrid am Ufer des Ohridsees. Der Grundstein für das Kloster wurde von Naum, einem Schüler der Slawenapostel Kyrill und Method um 895 gelegt. Das Kloster wurde zunächst den Heiligen Erzengeln Michael und Gabriel geweiht, zur Ehrung Boris I., dessen Taufnamen Michael war. Überliefert ist, dass ab 905 Naum sich im Kloster niederließ und von hier aus wirkte. Nach seinem Tod am 23. Dezember 910 wurde er in der Klosterkirche beigesetzt und das Kloster ihm zu Ehren gewidmet und umbenannt. Es wurde in den folgenden Jahrhunderten zu einer Wahlfahrtstätte und es wurden unterschiedliche Wunder mit Naums Einwirken überliefert. Das Kloster selbst wurde mehrere Male umgebaut und erneuert. So baute der Abt Gabriel in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Krankenhaus.
13.10.2024. Ohrid Zeit zur freien Verfügung bzw. Tagesausflug nach Tirana /Albanien
Tirana ist die Hauptstadt Albaniens und der Gemeinde Tirana (Bashkia e Tiranës).Tirana hat rund 625.000 Einwohner. Die Umgebung der Hauptstadt ist von vielen kleinen, teils künstlichen Seen geprägt. Die Umgebung von Tirana ist schon seit der Altsteinzeit bewohnt. Die ältesten Funde auf Stadtgebiet stammen aus der Römerzeit: Mauern und ein Mosaik aus einer zu einer Kirche umgebauten römischen Villa des 2. oder 3. Jahrhunderts. Im 6. Jahrhundert ließ der römische Kaiser Justinian I. eine Festung errichten, deren Mauern noch heute im Stadtzentrum zu sehen sind. Tirana wurde erstmals in der heutigen Namensform in den Jahren 1372 und 1418 in venezianischen Dokumenten erwähnt. Der aus Mullet bei Petrela stammende lokale Großgrundbesitzer Sulejman Pascha Bargjini errichtete 1614 an der heutigen Stelle die Sylejman-Pascha-Moschee, eine Karawanserei (Han), eine Bäckerei sowie einen Hamam und gilt dadurch als Stadtgründer von Tirana. Tirana blieb lange klein und unbedeutend, bis der Ort 1920 auf dem Kongress von Lushnja zur Hauptstadt Albaniens bestimmt wurde. Darauf wurde schnell aus einem Ort mit wenigen tausend Einwohnern die größte und bedeutendste Stadt des Landes. König Zogu ließ sich hier einen Palast erbauen und mit italienischer Hilfe wurden Ministerien und eine Prachtstraße angelegt. Durch städtebauliche Maßnahmen entstanden erste moderne Strukturen, unter anderem der nach dem albanischen Fürsten Skanderbeg benannte Zentralplatz. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 wurde Albanien von den italienischen Faschisten besetzt.
Im November 1941 baute Enver Hoxha in Tirana die Kommunistische Partei Albaniens auf, und Tirana wurde zum Zentrum der albanischen Kommunisten. Sie warben bei der Bevölkerung, gegen die italienischen Faschisten und die deutschen Nazis zu kämpfen. Die Stadt wurde nach einem schweren, mehrere Tage dauernden Kampf zwischen den Partisanen und der Wehrmacht, bei dem zahlreiche historische Gebäude – darunter auch die wichtigste Moschee – zerstört wurden, am 17. November 1944 befreit. Am 20. Februar 1991 stürzten Demonstranten die überlebensgroße Statue von Enver Hoxha auf dem Skanderbeg-Platz. Somit wurde das Ende der kommunistischen Herrschaft eingeleitet. Albanien begann sich allmählich politisch und gesellschaftlich zu öffnen und zu demokratisieren. Tirana ist in religiöser Hinsicht ein großer Schmelztiegel geworden. Ursprünglich war die Stadt eher sunnitisch-islamisch geprägt. Seit Tirana zur Hauptstadt bestimmt wurde, sind auch viele Bewohner anderer Konfessionen zugezogen. Die größte ethnische Minderheit sind die Roma, gefolgt von einer kleineren Zahl Griechen und Aromunen.Das Wahrzeichen der Stadt ist das Reiterstandbild zu Ehren Skanderbegs auf dem gleichnamigen Platz. Berühmt ist außerdem die Et’hem-Bey-Moschee (Bauzeit von 1794 bis 1821) sowie der 35 Meter hohe Uhrturm von 1830 gleich daneben. Andere Überreste aus osmanischer Zeit sind rar. Erhalten blieben die osmanische Steinbogenbrücke Ura e Tabakëve aus dem 18. Jahrhundert mit der gleichnamigen Moschee und die Mauern der Burg, die zum Teil sogar aus justinianischer Zeit stammt.
14.10.2024. Ohrid – Thessaloniki
Heute fahren wir weiter in das Zentrum Mazedoniens – Thessaloniki, Nachmittags Stadtrundgang in Thessaloniki mit der Besichtigung des Weissen Turm.
Thessaloniki ist mit rund 326.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Griechenlands, Hauptstadt der Verwaltungsregion Zentralmakedonien und wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der gesamten griechischen Region Makedonien. Die Stadt liegt an den nordwestlichen Ausläufern des 1201 Meter hohen Chortiatis und grenzt an den Thermaischen Golf. Sie ist eine bedeutende moderne Universitäts-, Messe-, Kultur-, Industrie- und Hafenstadt im Schnittpunkt wichtiger jahrtausendealter nordsüdlicher und westöstlicher Verkehrswege (Via Egnatia). Als Schutzpatron der Stadt gilt der Heilige Demetrios, dem auch eine große frühchristliche Basilika geweiht ist. Das Wahrzeichen Thessalonikis ist der von dem osmanischen Architekten Sinan gebaute Lefkós Pýrgos (Weißer Turm). Die frühchristlichen und byzantinischen Kirchen der bereits im Neuen Testament erwähnten Stadt (zwei Briefe des Apostels Paulus sind an die Gemeinde in Saloniki gerichtet) wurden 1988 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. 1997 war Thessaloniki Europäische Kulturhauptstadt. Thessaloniki wurde 315 v. Chr. von dem makedonischen König Kassandros als Thessalonikē gegründet durch Zusammenlegung von 26 kleineren Orten an der Stelle von Therme am Thermaischen Golf, einer ursprünglich thrakischen Siedlung und nach seiner Frau Thessalonikē, einer Halbschwester Alexanders des Großen, benannt. Thessaloniki lag an der Via Egnatia, dem Hauptverkehrsweg zwischen Rom und Byzanz, und an der nach Norden führenden Balkanstraße. Sie wurde Hauptstadt der römischen Provinz Macedonia. 58 v. Chr. ging Cicero vorübergehend hierher in die Verbannung. In den ersten beiden Jahrhunderten der byzantinischen Zeit (560 bis 750) wurde Thessaloniki wiederholt von vordringenden Awaren, Slawen und Bulgaren erfolglos belagert. Im Jahre 904 eroberten und zerstörten Sarazenen die Stadt nach nur dreitägiger Belagerung. 1185 wurde sie durch sizilianische Normannen erobert und verwüstet. Ab 1204 war Thessaloniki Hauptstadt eines kurzlebigen fränkischen Königreichs unter Bonifatius I., Markgraf von Montferrat, im Rahmen des 4. Kreuzzugs. Hagios Demetrios und die Hagia Sofia wurden vorübergehend zu katholischen Kirchen. Von 1224 bis 1242 residierten in Thessaloniki die Despoten von Epiros, 1227 ließ sich hier Fürst Theodoros I. Angelos (ein Vetter des Kaisers Alexios III.) zum Gegenkaiser krönen. In der Zwischenzeit wurde die Stadt dem Bulgarischen Reich des Zaren Iwan Assen II. einverleibt. 1246 wurde die Stadt wieder dem Byzantinischen Reich eingegliedert. Von 1387 bis 1391 und ab 1394 beherrschten zwischenzeitlich Türken die Stadt. 1403 wurde Thessaloniki wieder byzantinisch und kam 1423 an Venedig. Am 29. März 1430 wurde Thessaloniki nach fast zweimonatiger Belagerung durch Sultan Murad II. erobert und dem Osmanischen Reich einverleibt. 1515 erreichte die Buchdruckerkunst die Stadt. Im 17. Jahrhundert war sie wichtigstes Handelszentrum des Balkans. 1821/1822 schlugen osmanische Truppen den aufflammenden griechischen Befreiungskampf nieder, der im Süden Griechenlands erfolgreich war und dort zur Gründung des Königreichs Griechenland führte. Mustafa Kemal Atatürk, der Begründer der Republik Türkei, wurde 1881 in Thessaloniki geboren (sein Geburtshaus ist heute Museum und Teil des türkischen Konsulats). Am 8. November 1912, 20 Tage nach der Kriegserklärung Montenegros, Serbiens, Bulgariens und Griechenlands an das Osmanische Reich (Erster Balkankrieg), belagerten griechische Truppen und bulgarische Truppen die Stadt. Am 18. März 1913 fiel der griechische König Georg I. in Thessaloniki einem Attentat zum Opfer. Am 8. Juli erklärten Serbien, Montenegro, die Türkei, Rumänien und Griechenland Bulgarien (nach einem bulgarischen Angriff auf Serbien) den Krieg (Zweiten Balkankrieg), in dessen Verlauf die Bulgaren aus Thessaloniki vertrieben wurden. Im Frieden von Bukarest am 10. August 1913 wurden Thessaloniki und weitere Teile Makedoniens Griechenland zugesprochen. Wegen der großen jüdischen Gemeinde war die Stadt früher auch als „Jerusalem des Balkans“ bekannt. Neuere archäologische Funde auf dem alten jüdischen Friedhof weisen auf eine jüdische Besiedlung Thessalonikis seit dem 2. Jahrhundert nach Christus hin. Von April 1941 bis zum 30. Oktober 1944 war Thessaloniki infolge des Balkanfeldzugs von deutschen Truppen besetzt. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Weiße Turm, der aus der venezianischen oder der frühen osmanischen Zeit stammt und wahrscheinlich von venezianischen Baumeistern errichtet wurde; durch die Jahrhunderte diente er den wechselnden Herren als Waffenlager, als Gefängnis für zum Tode Verurteilte, und unter deutscher Besatzung im Zweiten Weltkrieg als Nahrungsmittellager (vornehmlich für die Wehrmacht). In Zeiten der griechischen Souveränität zuvor und danach war er zeitweise Stützpunkt der Luftabwehr, universitäre Wetterstation und bis 1983 Marineschule. Inzwischen wird er als Museum genutzt.
15.10.2024. Thessaloniki
Zeit zur freien Verfügung oder Tagesausflug zu den Meteora Klöster
Die Metéora-Klöster östlich des Pindos-Gebirges nahe der Stadt Kalambaka in Thessalien, Griechenland gelegen, gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die gesamte Anlage besteht aus 24 einzelnen Klöstern und Eremitagen, von denen heute nur noch sechs bewohnt sind. Die restlichen achtzehn Klöster sind entweder zu schwer zu erreichen oder wurden wegen Einsturzgefahr verlassen. Die Klöster Metamórphosis, Varlaám, Rousánou, Agía Triáda, Agios Stéphanos und Agios Nikólaos Anapavsás sind heute noch bewohnt und können auch besichtigt werden. Die ersten nachgewiesenen Einsiedeleien gibt es in Metéora seit dem 11. Jahrhundert, Überlieferungen berichten sogar von einer Besiedelung bereits vor dem 10. Jahrhundert. Im Laufe der Jahre wuchsen diese Einsiedeleien zu einer organisierten Gemeinschaft nach Vorbild des heiligen Berges Athos zusammen und bildeten das Kloster Doúpiani.
Mit der Ankunft des von Athos geflohenen Mönches Athanasios im Jahr 1334 begann der Aufstieg des Klosterlebens in der Region. Zusammen mit seinem geistlichen Ziehvater Gregorios und 14 weiteren Mönchen gründete er 1344 das Kloster Metamórphosis, auch bekannt als Megálo Metéoro. Athanasios stellte die in Metéora gültigen Regeln des Klosterlebens auf und wurde nach seinem Tod als Athanasios Meteorites seliggesprochen.
16.10.2024. Thessaloniki – Sofia – Montana
Wir begeben uns wieder auf Fahrt. Über Sofia nach zur bulgarischen Stadt Montana.
Sofia ist die Hauptstadt Bulgariens. Die Stadt liegt in der gleichnamigen Ebene im Westen des Landes. Mit ihren 1.307.439 Einwohnern ist sie die größte und bevölkerungsreichste Stadt. Die Stadt ist seit der Jungsteinzeit kontinuierlich besiedelt und damit eine der ältesten Siedlungen und Städte Europas. In der Antike als Serdica oder Sardica und im Mittelalter als Sredez bekannt, wurde Sofia nach der wiedererlangten Unabhängigkeit Bulgariens 1878 zur Hauptstadt gewählt und in der Folge zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Landes. Sofia liegt in der Sofiaebene, einer weiten Hochebene im Westen des Landes, nahe der Grenze zu Serbien. Mit 595 msnm ist Sofia die dritthöchstgelegene Hauptstadt Europas (nach Andorra la Vella und Madrid). Fünf Bergpässe führen in die Ebene und somit nach Sofia – der Iskar-Pass, der Wladaja-Pass, der Dragoman-Pass, der Petrochan-Pass und der Botewgrad-Pass. Die Stadt befindet sich am nördlichen Hang des 2290 m hohen Witoscha-Gebirges, das ein beliebtes Ausflugsziel der Sofioter ist und die Kulisse der ganzen Stadt beherrscht. Sofia blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Sicher ist eine Besiedlung der Ortslage seit über 5000 Jahren, und neuere archäologische Funde deuten darauf hin, dass sich hier sogar schon vor etwa 8000 Jahren eine steinzeitliche Siedlung befand. Demnach wäre Sofia einer der ältesten Siedlungsplätze Europas. Im Lauf des 7. Jahrhunderts v. Chr. entstand im heutigen Stadtzentrum eine Siedlung, bewohnt von den thrakischen Tilataei. 339 v. Chr. wurde die Stadt von Philipp II., König von Makedonien (382–336 v. Chr.), erobert. Im letzten Jahrhundert vor der Zeitenwende wurden die Vorbewohner von den Serden verdrängt, möglicherweise keltischer Herkunft. Die Römer eroberten das Gebiet 29 v. Chr. und legten hier die Kolonialsiedlung Serdica an. Unter Kaiser Marcus Ulpius Trajan zwischen 98 und 117 n. Chr. wurde sie zum Municipium. Ende des 2. Jahrhunderts umgab eine starke, zwölf Meter hohe Festungsmauer die Stadt. Auch die Verkehrsbedeutung war groß, hier kreuzten sich die antiken Straßen Via Militaris und die Via Traiana. Zwei römische Kaiser wurden hier geboren, Aurelian (215–275) und Galerius (260–311). 447 plünderten die Hunnen unter der Führung Attilas die Stadt, denen bald die Goten folgten. Zur Zeit Justinians I. zwischen 527 und 565 wurde sie wieder aufgebaut (532 bis 537 Bau der Kirche Sw. Sofija) und mit starken Mauern und Wehrtürmen umgeben. Von 1018 bis 1194 stand Sredez erneut unter byzantinische Herrschaft. Während des Zweiten Bulgarischen Reiches wurde sie weiter befestigt und erhielt im 14. Jahrhundert nach der Kirche „Sweta Sofia“ ihren heutigen Namen „Sofia“. Dieser Name wird zum ersten Mal in der Witoscha-Schenkungsurkunde des bulgarischen Herrschers Iwan Schischman aus dem Jahre 1371 erwähnt, mit der er dem Dragalewzi-Kloster Boden übereignete. 1385 wurde Sofia von den Osmanen belagert und erobert. Nach einem Zeitraum der Plünderung wurde die Stadt in das Reich eingegliedert. Im Rahmen dessen wurden die Kirchen Sweta Sofia, St. Demetrius und St. Georg in Moscheen umfunktioniert. In den nun folgenden 500 Jahren osmanischer Herrschaft wurde das antike und mittelalterliche Stadtbild durch zahlreiche osmanische Bauten erweitert. Alle Reisenden des 15. bis 18. Jahrhunderts berichten von einer florierenden Handelsstadt. Besonders wird die ethnische und religiöse Pluralität hervorgehoben. Die konstituierende Versammlung in Weliko Tarnowo des nach dem Frieden von San Stefano geschaffenen Fürstentums Bulgarien erklärte Sofia am 22. März 1879 zur Hauptstadt des wiedererstandenen bulgarischen Staates. Nach den Balkankriegen von 1912/13 und dem Ersten Weltkrieg entstanden in der Stadt Flüchtlingslager von vertriebenen Bulgaren aus Makedonien, den ehemaligen Westgebieten und der Dobrudscha. Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt wegen der profaschistischen Haltung Bulgariens schweren alliierten Bombenangriffen ausgesetzt. Am 5. September 1944 erklärte die Sowjetunion Bulgarien den Krieg und besetzte das ganze Land.
Montana ist eine Stadt im Nordwesten von Bulgarien. Ab 1890 nannte sich die Stadt Ferdinand nach Ferdinand von Bulgarien, der ihr das Stadtrecht verlieh. Seit 1944 hieß sie Michailowgrad nach Christo Michailow (1893–1944) und trägt seit 1993 wieder den Namen Montana. Montana war ursprünglich eine thrakische Siedlung und gehörte später zum Territorium des Römischen Reiches. Es hatte den römischen Namen Municipium Montanensium. Das Gebiet um Montana wurde 29 v. Chr. Teil der römischen Provinz Moesia superior (Obermösien). Um 160 n. Chr. erhielt das Militärlager Stadtrecht unter dem Namen Municipium Montanensium. Das Militärlager wurde wahrscheinlich auf dem Platz einer alten thrakischen Siedlung errichtet. Zwischen 440 und 490 n. Chr. wurde das heutige Nordwestbulgarien von den Einfällen der Hunnen unter Attila und der Goten verwüstet und entvölkert. Zwischen 500 und 560 n. Chr. versetzten die Slawen und Awaren der griechisch-römischen Kultur der Region erneut einen verheerenden Schlag. Die sich neu ansiedelnden Slawen in der Region nannten die Siedlung Kutlowiza. Während des Ersten und Zweiten Bulgarenreiches wurde die Siedlung wieder aufgebaut und wurde zum Zentrum der Diözese. Wegen der guten strategischen Lage von Türken besiedelt, erlebte die Siedlung zwischen 1450 und 1688 eine neue Blüte als eine typische orientalische Stadt. Es wurden zwei Moscheen erbaut, ein Bad, Springbrunnen und neue Gebäude. Zusammen mit dem Zuzug der Bevölkerung erlebte die Stadt ihre wirtschaftliche Blüte nach 1878. Die Stadt wurde elektrifiziert, ein Bahnhof wurde gebaut, sowie Post, Krankenhaus, Messe und Kulturzentrum.
17.10.2024. Montana – Vidin – Timisoara/Rumänien
Wir überschreiten heute eine weitere Grenze. Von Montana geht es über Vidin nach Timisoara.
Widin ist eine Stadt im äußersten Nordwesten Bulgariens. Die Stadt entwickelte sich aus der keltischen Siedlung Dunonija. Später bauten die Römer ihre Festung Bononia ganz in der Nähe. Sie wurde zu einer bedeutenden Stadt in der römischen Provinz Moesia (Mösien). Diese Provinz umfasste das heutige Nordwestbulgariens und Serbien. In den folgenden Jahrhunderten wechselten sich verschiedene Herrscher ab, darunter Osmanen und bulgarische Zaren. Der sozialistischen Zeit im 20. Jahrhundert folgte ab 1990 die Zugehörigkeit zur demokratischen Republik Bulgarien. Widin liegt an der Grenze zwischen Bulgarien und Rumänien am rechten Ufer der Donau und besaß bis 2013 mit der zwei Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums gelegenen Fährverbindung Widin-Calafat einen wichtigen Grenzübergang zu Rumänien. Die Byzantiner nannten die Stadt Widini, die Bulgaren Badin oder Bdin, die Slawen Pidin, die Magyaren Budin. In einem römischen Reiseführer wird auch der Name Ad Malum verwendet, was feste oder gute Festung bedeutet. Am Ufer der Donau lebte der thrakische Stamm der Moesi. Funde aus der thrakischen Zeit wurden in Widin in einer Tiefe von 5 bis 6 Meter in der Altstadt (Stadtviertel Kaleto – das zentrale Stadtviertel von Widin) gemacht. Diese Funde datieren aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Die Thraker lebten während der Bronze- und Eisenzeit in der Region. Ihre Siedlung lag am höchsten Punkt der heutigen Stadt, am Ufer der Donau. Die Römer eroberten die thrakischen Gebiete nördlich des Balkangebirges bis zur Donau um die Zeitenwende. Ab der Mitte des 1. Jahrhunderts begann der Bau des Donaulimes und der Aufbau einer Donauflotte. In der Spätantike (4. bis 6. Jahrhundert) drangen viele Stämme über die Donau in die römische Provinz ein. Einfälle der Goten erschütterten in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts das Byzantinische Reich. Der erste bekannte Herrscher von Bdin war Glad. Er war protobulgarischen Ursprungs und beherrschte ein großes Gebiet zu beiden Seiten der Donau, bis zum Fluss Mureș (heute in Ungarn und Rumänien) hinauf. Im Jahr 1003 wurde Widin acht Monate durch die Truppen des byzantinischen Kaisers Basileios II. belagert und dann eingenommen. Im Jahr 1213 brach in Widin ein Aufstand gegen Zar Boril aus. Mit Hilfe des ungarischen Königs Andreas II. Im 13. und 14. Jahrhundert war Widin die Hauptstadt des Hauses Schischman, einer der bulgarischen Boljarenfamilie und Zarendynastie des Mittelalters und einer Nebenlinie der Dynastie der Assenen. Sie herrschten nicht nur über das bulgarische Reich in Tarnowo, sondern konnten sich abspalten und das Königreich Widin gründen. Chroniken aus dem Jahre 1308 weisen Bdin als Hauptstadt Bulgariens aus. Als Teil des Osmanischen Reiches war Widin ein wichtiges administratives und wirtschaftliches Zentrum. Von 1400 bis 1700 war der Ort Teil der Pufferzone zwischen dem Osmanischen Reich und dem Habsburger Reich. Der wirtschaftliche Aufschwung von Widin kam mit der Zunahme der Donauschifffahrt, als ab der Mitte der 1830er Jahre im Hafen von Widin regelmäßig österreichische Dampfschiffe mit Waren und Passagieren festmachten. Hier erfolgte der Warenumschlag für ganz Westbulgarien und Makedonien. Serbien versuchte in zwei Schlachten (1885 und 1913) – im Serbisch-Bulgarischen Krieg von 1885 und im Zweiten Balkankrieg von 1913 – die Stadt zu erobern. Die Festung Baba Vida ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Sie ist die einzige vollständig erhaltene mittelalterliche Festung Bulgariens. Die Festung liegt am Ufer der Donau und wird durch einen Wassergraben geschützt. Die ersten Bauten errichteten die Römer an dieser Stelle.
Timișoara ist eine Stadt im westlichen Rumänien, die Hauptstadt des Kreises Timiș, Sitz der Planungsregion West und das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Temescher Banats. Die Stadt wies 2011 nach Bukarest und knapp hinter Cluj-Napoca die drittgrößte Einwohnerzahl des Landes auf. Donauschwaben stellten bis zum Zweiten Weltkrieg die größte ethnische Gruppe der Stadt. Sie ist 2023 Kulturhauptstadt Europas. Von 553 herrschten die Awaren zweihundert Jahre lang über das Gebiet des heutigen Timișoara und errichteten auf den Ruinen des ehemaligen römischen Wehrbaus Zambara eine neue Siedlung namens Beguey, strategisch gelegen zwischen den Flüssen Beghei Bega (Theiß) und Temesch. Nach den Awaren zogen die Petschenegen ins Banat. Auch Kumanen, Bulgaren und Walachen waren hier ansässig, gefolgt von den Magyaren zum Ende des Jahrtausends. Es wird vermutet, dass die Festung Temeschburg schon im 10. Jahrhundert in awarischer Architektur errichtet wurde. Im Jahr 1154 wurde Temeschburg erstmals durch den arabischen Geographen al-Idrisi urkundlich erwähnt. Nach der Zerstörung durch die Tataren im Jahre 1241 rief der ungarische König Béla IV. deutsche Siedler in das entvölkerte Land, welche die Stadt wieder aufbauten. 1443 durch ein Erdbeben erneut zerstört, wurde Temeswar 1552 von den Osmanen eingenommen und blieb für 164 Jahre Teil des Osmanischen Reichs. Die Stadt wurde nach dem Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg und der Eroberung des Banats durch das habsburgische Österreich im Jahre 1716 zur Festungs- und Garnisonsstadt ausgebaut (siehe auch Haus zum Prinz-Eugen-Tor) und blieb in den folgenden beiden Jahrhunderten unter österreichischer beziehungsweise später österreichisch-ungarischer Herrschaft. Temesvár wurde in seiner Geschichte von mehreren Pest- und Choleraepidemien heimgesucht und in Kriegen mehrmals belagert, u. a. von den Türken und während der Revolution von 1848. Timișoara blieb im Ersten Weltkrieg von Kampfhandlungen verschont, war dann aber Ziel der Auseinandersetzungen zwischen dem Königreich Serbien und Rumänien, denen die Triple Entente jeweils das gesamte Banat vertraglich zugesichert hatte. Am 14. November 1918 besetzten serbische Truppen die Stadt; am 3. August 1919 rückten rumänischen Truppen ein, während sich die serbischen Einheiten auf ihr Gebiet zurückzogen. Im Zweiten Weltkrieg wurden unter anderem der Bahnhof Gara Timișoara Nord und die Bahnanlagen durch einen alliierten Bombenangriff zerstört. Die deutschstämmige Bevölkerung wurde vom 15. Januar 1945 bis Ende 1949 Ziel von Deportationen der Arbeitsfähigen und von Enteignungen. Die rumänische Revolution gegen die kommunistische Diktatur Nicolae Ceaușescus hatte ihren Ursprung in Timișoara. Auslöser war der Widerstand der reformierten ungarischen Gemeinde in der Elisabethstadt gegen die Zwangsversetzung ihres Pfarrers László Tőkés, gegen die am 14. Dezember 1989 Wache gehalten wurde. Das Stadtbild wird maßgeblich von den mehr als 14.500 historischen Gebäuden insbesondere in den Altbauquartieren Cetate, Iosefin und Fabric geprägt. Die Gebäude bilden ein Ensemble mit unverwechselbarer Identität. Die Innenstadt wird wegen der langen Zugehörigkeit der Stadt zu Österreich-Ungarn und der damit verbundenen Prägung durch Bauten aus der Kaiserzeit auch als „Klein-Wien“ bezeichnet, da sie an das alte Wien erinnert. Die Festung Temeswar wurde im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts auf den Resten einer bereits existierenden osmanischen Befestigung mit starken Mauern und insgesamt neun Bastionen umgeben, von der heute neben zwei kleineren Mauerresten nur noch die Maria-Theresia-Bastion existiert.
18.10.2024. Timisoara – Budapest – Tatabanya
Von Timisoara über die ungarische Hauptstadt nach Tatabanya.
Budapest ist die Hauptstadt und zugleich größte Stadt Ungarns. Mit über 1,7 Millionen Einwohnern ist Budapest die neuntgrößte Stadt der Europäischen Union. Die Einheitsgemeinde Budapest entstand 1873 durch die Zusammenlegung der zuvor selbstständigen Städte Buda westlich der Donau, und Pest östlich der Donau. Budapests Geschichte beginnt um 89 mit der Gründung eines römischen Militärlagers in ehemals vom keltischen Stamm der Eravisker besiedeltem Gebiet. In der Folge entstand um das Lager die römische Siedlung Aquincum, die zwischen 106 und 296 Hauptstadt der Provinz Pannonia inferior war. Am Ende des 4. Jahrhunderts kam es im Zuge der Völkerwanderung vermehrt zu Einfällen germanischer und hunnisch-alanischer Stämme; nach dem Untergang des Römischen Reiches und dem Ende der Völkerwanderung siedelte hier zunächst eine slawische Bevölkerung, die aber ab 896 von Ungarn, uralischen Völkern, die in die pannonische Tiefebene einwanderten, verdrängt wurden. Mit der Krönung Stephans I. zum ersten König von Ungarn bauten die Ungarn ihre Vorherrschaft aus. Durch den Einfall der Mongolen 1241 kam es nach der Schlacht bei Muhi fast zur völligen Zerstörung. Die königliche Residenz wurde zunächst nach Visegrád verlegt. 1308 wurde die Stadt erneuert und 1361 Hauptstadt des Königreiches. 1514 fand ein Bauernaufstand statt. Ab 1446 griffen die Osmanen immer wieder Ungarn an, was in der Besetzung des größten Teils des Landes gipfelte. So fiel Pest 1526 und das durch die Burg etwas geschützte Buda 15 Jahre später. Schließlich gelang es den Habsburgern, die seit 1526 Könige von Ungarn waren, die Osmanen zu vertreiben und Ungarn wiederherzustellen. Während der ungarischen Revolution 1848 war Budapest einer der Hauptplätze der Unruhen, mit denen die Ungarn gegen die reformfeindliche Unterdrückung durch die Habsburger ankämpften. Zwar wurde der Aufstand letztlich mit Hilfe Russlands blutig niedergeschlagen, aber die Ereignisse von 1849 führten 1867 indirekt in den Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn. Damit wurde Ungarn weitgehend unabhängig. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg mit den daraus resultierenden Todesopfern erfolgte 1918 der Zusammenbruch der Habsburgermonarchie. Mit dem Vertrag von Trianon verlor Ungarn fast drei Viertel seines Reichsgebiets. Ungarn war im Zweiten Weltkrieg seit 1941 ein Verbündeter des nationalsozialistischen Deutschen Reiches.
Tatabánya ist eine Stadt im Nordwesten Ungarns mit rund 70.000 Einwohnern. Die Stadt liegt 52 km westlich von Budapest. Nicht nur aus der Urzeit sind hier Spuren von Menschen zu finden, auch die Völker der Kelten, Römer, Goten und Langobarden waren hier einst ansässig. Überreste aus der Zeit der Hunnen um circa 900 n. Chr. wurden hier ebenfalls entdeckt.
Bis in die Zeit um 1700 war die Gegend infolge der Türkenkriege kaum bewohnt. Ab 1727 gehörte das Land dem Grafen József Eszterházy, der 1733 Siedler aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ins Land rief. Die drei historischen Vorgängersiedlungen der Stadt wurden von den angesiedelten Deutschen aufgebaut. Nach den Erschließungen der Bergwerke nach 1900 entstand eine Bergbaukolonie und später die Gemeinde Tatabánya.
19.10.2024 Tatabanya – Linz – Muenchen – Rückreise
Der letzte Tag unserer Reise führt uns von Tatabanya über Linz und München nach Hause.
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